Freitag, 11. September 2015

Das Ende oder ein neuer Anfang?

Vor Jahren habe ich eine deutsche Komödie gesehen die damit anfing, dass der Mann schnarchend im Bett schlief und die Frau sich über den Lärm beklagte. Der Mann brubbelte: "Männer müssen schnarchen um die Frauen vor den wilden Tieren zu beschützen!" Unsere letzte Nacht auf dem Campingplatz wurden wir alle vor wilden Tieren beschützt. :-) Der Mann in dem Zelt links von uns hat uns beschützt und der Mann in dem Zelt rechts von uns hat ihn gelegentlich abgelöst. Manchmal haben sie uns sogar gemeinsam beschützt.

Wir haben aber trotzdem gut geschlafen und sind am Morgen um 6 Uhr aufgestanden um den Zug um 8:43 Uhr zu erwischen. Wir waren auch schnell mit dem Abbau und zusammen räumen, haben aber beim Frühstück vielleicht etwas getrödelt. Jedenfalls haben wir den Platz nicht schon um 8 Uhr verlassen, wie geplant,  sondern erst um 8:11 Uhr. Wir hatten also nur eine halbe Stunde für die 7 Kilometer Strecke zum Bahnhof wobei um 9:11 Uhr auch schon der nächste Zug fahren sollte. Also nicht so dramatisch. Wir wollten es aber versuchen und sind so schnell gefahren wie es ging. Es hat uns auch richtig Spaß gemacht so schnell zu fahren. Leider haben wir uns auch noch leicht verfranst und kamen erst um 8:46 Uhr im Bahnhof an. Micha hatte zwischendurch 30 h/km gemessen und das mit dem ganzen Kram und in der Rush Our!

Da wir nun noch etwas Zeit hatten konnten wir uns wenigstens noch mit Kaffee und Croissants versorgen. Der Regionalzug wartete dann auch schon auf uns. Wir fuhren gut zwei Stunden nach Nykøbing auf Falster und landeten dort so gegen 11:30 Uhr.  Nun mussten wir den Weg nach Gedser finden und 26 Kilometer radeln.  Wir wollten die Fähre um 13:30 Uhr erwischen. Nach anfänglichem Suchen fanden wir den Weg zunächst parallel zu einer nicht so stark befahrenen Straße und später dann über wenig befahrene Nebenstraßen an abgeernteten Feldern und Wiesen vorbei und durch kleine Ortschaften. Sehr nett!

Als wir in Gedser ankamen fuhr auch gerade unsere Fähre in den Hafen. Wir hatten noch prima Zeit unsere Tickets zu kaufen und haben dann beim entladen der Fähre zu geguckt. Wir durften sogar als Erste auf die Fähre fahren. Direkt nach uns kamen dann die ganzen großen Lkws. Wir sollten durch die Fähre durch fahren und unsere Räder ganz am Ende auf die linke Seite stellen. Die Lkws stellten sich dicht an dicht neben und hinter uns und stoppten ihre Motoren. Alles war zu geparkt und wir mussten uns zwischen den ersten Lkw und der Laderampe und dann auf der anderen Seite am Lkw entlang durch quetschen um zum Aufgang zu kommen. Ich hab etwas Panik vor Lkws und das gefiel mir gar nicht. Die zweistündige Überfahrt war dann wieder nett.

Als die Ansage kam,  dass die Fähre bald in Rostock landet machten wir uns etwas zögerlich wieder auf den Weg nach unten. Wir hatten die Hoffnung auch als Erste die Fähre verlassen zu dürfen, unsere Zeit zum Bahnhof zu kommen war nämlich etwas knapp. Wir hatten nur eine Stunde um den Weg zum Bahnhof von Rostock zu finden, 12 Kilometer,  und mussten ja auch noch Tickets kaufen. Also quetschten wir uns brav zu den Rädern durch und baten erstmal den Lkw-Fahrer der direkt neben uns stand darum den Motor erst zu starten wenn wir weg wären. Er war auch ganz freundlich. Wir durften dann auch tatsächlich als Erste die Fähre verlassen. Alles schick,  aber ich hatte trotzdem Panik weil ich das starten der Lkw-Motoren hinter mir hörte. Ich wollte nur weg und aus dem Weg. Es gab aber nur zwei Fahrwege, die Beide Richtung Autobahn zeigten. Ich war wie ein flüchtendes Kaninchen. Schrecklich! Wir fuhren dann auch so schnell wie möglich von diesen Wegen weg und suchten einen Weg aus dem Hafen der nicht zur Autobahn führt. Leider gab es keine Schilder für nicht motorisierte Personen. Hurra,  wir sind wieder in Deutschland!

Wir fuhren dann einem Polizisten in die Arme der auch selber zugab,  dass der Weg für Fahrradfahrer schlecht beschildert ist, noch dazu wo es ja ein Teil des Berlin - Kopenhagen-Radwegs ist. Er beschrieb uns den Weg aus dem Hafengebiet und dann fanden sich nach dem Hafen auch wieder Schilder Richtung Rostock. Wir mussten auch nicht über die Autobahn fahren!

Die Strecke nach Rostock war sehr schön,  aber wir wollten den Zug bekommen und mussten uns beeilen. Auch Rostock hat uns gut gefallen. Vermutlich wäre es besser gewesen hier noch eine Übernachtung einzuplanen und sich die Stadt genauer anzuschauen. Aber nun wollten wir nach Hause, Ronja hatte uns auch noch etwas zu essen versprochen und so sausten wir die Strecke zum Bahnhof. Wir kamen nach etwas suchen so um 16:15 Uhr am Bahnhof an. Der Zug sollte um 16:34 Uhr fahren. Die Service Stelle der Bahn war glücklicherweise nicht voll, nur eine ältere Dame stand vor uns. Es gab aber auch nur einen offenen Schalter. Am liebsten hätte ich meine gute Erziehung vergessen und mich vorgedrämmelt. Ich guckte mich schon suchend nach einem Ticketautomaten um weil ich befürchtete, dass das länger dauern könnte. Wider erwarten ging es bei der alten Dame recht schnell, wir kauften unsere Tickets und kamen um 16:26 Uhr auf dem Bahnsteig an. Locker!  ;-)

Nach drei Stunden Zugfahrt landeten wir direkt Lichterfelde Ost und hatten dann nur noch einen kurzen Weg durch das lausig kalte Berlin nach Hause. Dort wartete Ronja,  wie versprochen,  mit leckerem Essen auf uns. Es gab Nudeln mit selbst gemachten Avocado-Pesto! 

Zu Hause haben wir erstmal unsere ganzen Taschen gewogen. Bei mir war es jetzt sicher etwas weniger als die ganze Zeit weil ich den Proviant transportiert habe und wir eigentlich alles aufgegessen haben, aber wir wollten doch wissen wie schwer unsere Fahrräder beladen waren. Micha hatte insgesamt 27 Kilo Gewicht in seinen Taschen,  ich 25 Kilo. Das war zumindest für mich eigentlich zu schwer. Da müssen wir noch reduzieren.

Nun sind wir also wieder Retoure und der Blog endet vorerst. Ich habe mich aber sehr darüber gefreut von so vielen zu hören,  dass sie den Blog und unsere Reise so interessiert verfolgt haben. Das hat mich zusätzlich angespornt den Blog regelmäßig zu schreiben! Vielen Dank an euch Alle!

Wir sind schon am überlegen was wir nächstes Jahr für den Urlaub planen wollen. Interessieren würde uns natürlich weiterhin die Nordsee-Radroute vor allem der Schottland-Teil, ich würde gerne nach Norwegen zum Nordkap fahren und ansonsten hatte Micha die Idee das wir mit der Fähre nach Tallin fahren,  durch die baltischen Länder, dann nach Polen in die Masuren und dann an der Ostsee entlang nach Hause. Alles schöne Ideen, aber das sind ganz schön lange Strecken und wir brauchen vor allem mehr Urlaub!  ;-)

Ich melde mich zurück!
Liebe Grüße,
Marlies

1 Kommentar:

  1. Herzlich willkommen daheim. Nun holt erst mal Luft, die bekannte Berliner Luft (!?!?!?)
    Es war ein tolles Erlebnis, Euch begleiten zu dürfen, die vielen Eindrücke sind so deutlich beschrieben, manchmal dachte ich, dabei zu sein. Manchmal war ich froh, nicht dabei zu sein: Schotter- und Sandpisten, bergauf mit Wind von vorne und schnarchende Beschützer....
    Ein toller Blog - vielen Dank an Euch Beide.
    Michaela und Jürgen

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