Freitag, 11. September 2015

Das Ende oder ein neuer Anfang?

Vor Jahren habe ich eine deutsche Komödie gesehen die damit anfing, dass der Mann schnarchend im Bett schlief und die Frau sich über den Lärm beklagte. Der Mann brubbelte: "Männer müssen schnarchen um die Frauen vor den wilden Tieren zu beschützen!" Unsere letzte Nacht auf dem Campingplatz wurden wir alle vor wilden Tieren beschützt. :-) Der Mann in dem Zelt links von uns hat uns beschützt und der Mann in dem Zelt rechts von uns hat ihn gelegentlich abgelöst. Manchmal haben sie uns sogar gemeinsam beschützt.

Wir haben aber trotzdem gut geschlafen und sind am Morgen um 6 Uhr aufgestanden um den Zug um 8:43 Uhr zu erwischen. Wir waren auch schnell mit dem Abbau und zusammen räumen, haben aber beim Frühstück vielleicht etwas getrödelt. Jedenfalls haben wir den Platz nicht schon um 8 Uhr verlassen, wie geplant,  sondern erst um 8:11 Uhr. Wir hatten also nur eine halbe Stunde für die 7 Kilometer Strecke zum Bahnhof wobei um 9:11 Uhr auch schon der nächste Zug fahren sollte. Also nicht so dramatisch. Wir wollten es aber versuchen und sind so schnell gefahren wie es ging. Es hat uns auch richtig Spaß gemacht so schnell zu fahren. Leider haben wir uns auch noch leicht verfranst und kamen erst um 8:46 Uhr im Bahnhof an. Micha hatte zwischendurch 30 h/km gemessen und das mit dem ganzen Kram und in der Rush Our!

Da wir nun noch etwas Zeit hatten konnten wir uns wenigstens noch mit Kaffee und Croissants versorgen. Der Regionalzug wartete dann auch schon auf uns. Wir fuhren gut zwei Stunden nach Nykøbing auf Falster und landeten dort so gegen 11:30 Uhr.  Nun mussten wir den Weg nach Gedser finden und 26 Kilometer radeln.  Wir wollten die Fähre um 13:30 Uhr erwischen. Nach anfänglichem Suchen fanden wir den Weg zunächst parallel zu einer nicht so stark befahrenen Straße und später dann über wenig befahrene Nebenstraßen an abgeernteten Feldern und Wiesen vorbei und durch kleine Ortschaften. Sehr nett!

Als wir in Gedser ankamen fuhr auch gerade unsere Fähre in den Hafen. Wir hatten noch prima Zeit unsere Tickets zu kaufen und haben dann beim entladen der Fähre zu geguckt. Wir durften sogar als Erste auf die Fähre fahren. Direkt nach uns kamen dann die ganzen großen Lkws. Wir sollten durch die Fähre durch fahren und unsere Räder ganz am Ende auf die linke Seite stellen. Die Lkws stellten sich dicht an dicht neben und hinter uns und stoppten ihre Motoren. Alles war zu geparkt und wir mussten uns zwischen den ersten Lkw und der Laderampe und dann auf der anderen Seite am Lkw entlang durch quetschen um zum Aufgang zu kommen. Ich hab etwas Panik vor Lkws und das gefiel mir gar nicht. Die zweistündige Überfahrt war dann wieder nett.

Als die Ansage kam,  dass die Fähre bald in Rostock landet machten wir uns etwas zögerlich wieder auf den Weg nach unten. Wir hatten die Hoffnung auch als Erste die Fähre verlassen zu dürfen, unsere Zeit zum Bahnhof zu kommen war nämlich etwas knapp. Wir hatten nur eine Stunde um den Weg zum Bahnhof von Rostock zu finden, 12 Kilometer,  und mussten ja auch noch Tickets kaufen. Also quetschten wir uns brav zu den Rädern durch und baten erstmal den Lkw-Fahrer der direkt neben uns stand darum den Motor erst zu starten wenn wir weg wären. Er war auch ganz freundlich. Wir durften dann auch tatsächlich als Erste die Fähre verlassen. Alles schick,  aber ich hatte trotzdem Panik weil ich das starten der Lkw-Motoren hinter mir hörte. Ich wollte nur weg und aus dem Weg. Es gab aber nur zwei Fahrwege, die Beide Richtung Autobahn zeigten. Ich war wie ein flüchtendes Kaninchen. Schrecklich! Wir fuhren dann auch so schnell wie möglich von diesen Wegen weg und suchten einen Weg aus dem Hafen der nicht zur Autobahn führt. Leider gab es keine Schilder für nicht motorisierte Personen. Hurra,  wir sind wieder in Deutschland!

Wir fuhren dann einem Polizisten in die Arme der auch selber zugab,  dass der Weg für Fahrradfahrer schlecht beschildert ist, noch dazu wo es ja ein Teil des Berlin - Kopenhagen-Radwegs ist. Er beschrieb uns den Weg aus dem Hafengebiet und dann fanden sich nach dem Hafen auch wieder Schilder Richtung Rostock. Wir mussten auch nicht über die Autobahn fahren!

Die Strecke nach Rostock war sehr schön,  aber wir wollten den Zug bekommen und mussten uns beeilen. Auch Rostock hat uns gut gefallen. Vermutlich wäre es besser gewesen hier noch eine Übernachtung einzuplanen und sich die Stadt genauer anzuschauen. Aber nun wollten wir nach Hause, Ronja hatte uns auch noch etwas zu essen versprochen und so sausten wir die Strecke zum Bahnhof. Wir kamen nach etwas suchen so um 16:15 Uhr am Bahnhof an. Der Zug sollte um 16:34 Uhr fahren. Die Service Stelle der Bahn war glücklicherweise nicht voll, nur eine ältere Dame stand vor uns. Es gab aber auch nur einen offenen Schalter. Am liebsten hätte ich meine gute Erziehung vergessen und mich vorgedrämmelt. Ich guckte mich schon suchend nach einem Ticketautomaten um weil ich befürchtete, dass das länger dauern könnte. Wider erwarten ging es bei der alten Dame recht schnell, wir kauften unsere Tickets und kamen um 16:26 Uhr auf dem Bahnsteig an. Locker!  ;-)

Nach drei Stunden Zugfahrt landeten wir direkt Lichterfelde Ost und hatten dann nur noch einen kurzen Weg durch das lausig kalte Berlin nach Hause. Dort wartete Ronja,  wie versprochen,  mit leckerem Essen auf uns. Es gab Nudeln mit selbst gemachten Avocado-Pesto! 

Zu Hause haben wir erstmal unsere ganzen Taschen gewogen. Bei mir war es jetzt sicher etwas weniger als die ganze Zeit weil ich den Proviant transportiert habe und wir eigentlich alles aufgegessen haben, aber wir wollten doch wissen wie schwer unsere Fahrräder beladen waren. Micha hatte insgesamt 27 Kilo Gewicht in seinen Taschen,  ich 25 Kilo. Das war zumindest für mich eigentlich zu schwer. Da müssen wir noch reduzieren.

Nun sind wir also wieder Retoure und der Blog endet vorerst. Ich habe mich aber sehr darüber gefreut von so vielen zu hören,  dass sie den Blog und unsere Reise so interessiert verfolgt haben. Das hat mich zusätzlich angespornt den Blog regelmäßig zu schreiben! Vielen Dank an euch Alle!

Wir sind schon am überlegen was wir nächstes Jahr für den Urlaub planen wollen. Interessieren würde uns natürlich weiterhin die Nordsee-Radroute vor allem der Schottland-Teil, ich würde gerne nach Norwegen zum Nordkap fahren und ansonsten hatte Micha die Idee das wir mit der Fähre nach Tallin fahren,  durch die baltischen Länder, dann nach Polen in die Masuren und dann an der Ostsee entlang nach Hause. Alles schöne Ideen, aber das sind ganz schön lange Strecken und wir brauchen vor allem mehr Urlaub!  ;-)

Ich melde mich zurück!
Liebe Grüße,
Marlies

Mittwoch, 9. September 2015

Sonne nicht nur im Herzen

Inzwischen haben wir uns ja schon an unser gemütliches Picknick-Frühstück gewöhnt. Heute war freundlicherweise auch noch der kühle Wind abgeschaltet. Wir frühstückten also wieder in der Sonne mit Blick auf den Øresund. Nach dem Frühstück erkundeten wir erstmal genauer unser Fort und die Umgebung. Unser Fort ist komplett von einem Wassergraben umgeben und wir müssen immer über eine Brücke um zu unserem Platz zu kommen. Außerhalb des Forts ist auch alles schön grün und es sind mehrere Badestrände da. Allerdings waren die Temperaturen nicht so einladend zum Baden.

Anschließend fuhren wir wieder mit den Rädern Richtung City. Heute bogen wir aber deutlich früher rechts ab. Wir hatten auf der Karte mehrere Seen entdeckt die wir uns noch nicht angesehen haben. Das war eine gute Idee! Wir fuhren entlang dem Sortedams See,  dem Peblinge See und dem Sankt Jørgens See. Entlang der Seen ist nur Fußgänger- und Fahrradverkehr erlaubt. Es ist herrlich dort lang zu fahren. Meist kommt man durch eine Unterführung von einem See zum Nächsten. Am Sortedams See gab es viele kleine Cafés und Restaurants. Bei den anderen Seen waren eher Mehrfamilienhäuser. Das muss ein sehr schönes Wohnen sein!

Nachdem wir im Hauptbahnhof unsere Tickets gekauft hatten sind wir wieder Richtung Nyhavn gefahren. Inzwischen fühlen wir uns mit den Rädern sehr wohl in dem Fahrradgewusel. Wir guckten uns den Black Diamond,  ein Bibliotheksanbau gegenüber der Oper und direkt am Wasser an und schlenderten dann noch mal durch das Zentrum. Dort sind häufig nur Fußgänger erlaubt. Das macht in den engen Gassen aber auch Sinn.

Ich finde es schön in Kopenhagen das es so viel Wasser gibt und häufig  die Möglichkeit vorhanden ist sich einfach direkt ans Wasser zu setzen ohne das man immer in ein Lokal gehen muss. Vorhin lag ein Mann bequem auf einem Holzpier in der Sonne und guckte in seinen Laptop,  Andere saßen ebenfalls in der Sonne am Wasser und lasen. Die Stadt ist auch nicht so laut und recht entspannt.

Morgen früh geht es weiter nach Hause. Mal gucken ob wir es in einem Rutsch schaffen. Aber ich werde wieder nach Kopenhagen kommen! :-)

Dienstag, 8. September 2015

Doch nicht erwachsen

Gestern Abend hatten wir schon gemerkt,  dass es draußen nicht mehr ganz so frisch und feucht wurde. Anscheinend legt der Sommer noch ein Come back ein. Heute früh genossen wir unser Frühstück wieder auf unserer Decke auf der Wiese in der Sonne. Einfach schön!
Erst recht spät machten wir uns auf in die City. Inzwischen kennen wir die Strecke schon gut und wir kommen auch mit dem vielen Fahrradverkehr immer besser klar.
Unser Weg führte uns zuerst in den Kings Garden, ein sehr schön angelegter Park und in dem Park das Rosenborg Castle wo auch die Kronjuwelen zu bewundern sind. Es ist im frühen 17. Jahrhundert gebaut worden und sieht von der Seite ein bisschen wie Hogwarts (Harry Potter) aus.
Danach fuhren wir nur ein kleines Stück weiter zur S-Bahn Station Nørreport und parkten dort unsere Fahrräder. In Kopenhagen sollte man sich ganz genau merken wo man sein Fahrrad abstellt. Es sind so viele Fahrräder,  dass es sonst schwer wird es wieder zu finden.
Wir gingen dann in die Bummelmeile Strøget und anschließende Straßen von Kopenhagen rein und an vielen Kirchen,  der Universität und dem Rathaus vorbei. Die meisten Straßen dort sind nur für Fußgänger frei. Auch am Tivoli und am Hauptbahnhof kamen wir vorbei. Schließlich dann auch noch an dem Schloß Christiansborg wo sich der Thronraum des dänischen Königs befindet aber auch das Parlament tagt. Die Börse ist auch in einem wunderschönen Gebäude untergebracht. Am Round Tower,  dem ältesten funktionsfähigen Planetarium Europas vorbei gelangten wir schließlich wieder zu unseren Fahrrädern. Ein sehr schöner Stadt Spaziergang!  Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Kopenhagen sind problemlos zu Fuß erreichbar.
In der Bummelmeile sind wir dann auch noch in einen großen Legoladen gegangen. So viele schöne Legobauten. Wir waren begeistert. Dabei hatten wir gar keine kleinen Kinder als Alibi dabei. Aber wir durften auch ohne Kinder ...

Montag, 7. September 2015

Fahrradverrücktes Kopenhagen

Die Sonne schien heute morgen so schön, dass wir keine Lust hatten an den Tischen draußen zu frühstücken weil die alle im Schatten standen. Wir sind lieber auf den Wall von unserem Fort und hatten dort einen wunderschönen sonnigen Platz für ein Picknick mit Blick auf den Øresund und Schweden. Super!
Nach dem Frühstück sind wir gleich mit den Fahrrädern los in die Innenstadt. Unser erstes Ziel war die kleine Meerjungfrau im Hafen. Sie war fast nicht zu sehen weil sie so von Touristen bestürmt wurde. Ich wollte nur ein Foto von der Meerjungfrau auf ihrem Stein,  aber das war ein echtes Kunststück,  weil permanent kleine,  meist asiatische Frauen vor die Linse sprangen und von ihren Partnern mit Meerjungfrau fotografiert werden wollten. Ich musste also den Moment nutzen wo die Eine zurück hüpfte und die Nächste noch nicht hin hüpfen konnte. Ich persönlich finde eigentlich die Meerjungfrau allein besonders schön,  aber die Geschmäcker sind ja verschiedenen.
Danach gingen wir dort etwas die Umgebung erkunden.  Ganz in der Nähe gibt es ein sehr gut erhaltenes und immer noch militärisch genutztes Kastell mit sehr hohen steilen Wällen. Eine tolle Anlage und ganz viel grün und mit Wasser. Sehr viele fleißige Dänen nutzten die Anlage zum joggen.
Wir gingen zum Schloß Amalienborg und bewunderten die Marmorkirche die ein bisschen wie der Berliner Dom aussieht und die Alexander Nevskij Kirche mit goldenen Zwiebeltürmen.
Irgendwann hatten wir etwas Hunger und da gab es direkt am Hafen ein cooles Lokal, Toldboden, wo wir uns eine große Portion Fisch und Chips teilten. Das war sehr lecker und danach entdeckten wir so einen großen Sitzsack den wir uns an einer windgeschützten Stelle in die Sonne packten. Beide saßen/lagen wir gemütlich auf dem Sack und waren schon fast am einschlafen ... Herrlich!
Danach sind wir zurück zu den Rädern und sind dann weiter nach Christiania gefahren.  Das ist eine Freistadt in Kopenhagen die von Hippies gegründet wurde. Teile davon sind autofrei und dort wohnen viele Menschen die einen alternativen Lebensstil leben wollen. Dort gibt es die Kirche "Our Saviour's Church" wo ich unbedingt die 400 Stufen zur Spitze hoch klettern musste. Die letzten 150 Stufen laufen außen um den Kirchturm herum. Micha war erst gar nicht begeistert weil er dachte ich will schon wieder eine Kirche besichtigen aber die super Aussicht überzeugte ihn dann auch.  
Insgesamt war viel Verkehr, aber vor allem Fahrradverkehr. Es gibt eigentlich überall Fahrradspuren in beide Richtungen die genau so breit sind wie eine Autospur. Das ist aber auch nötig,  weil wirklich extrem viele Fahrradfahrer sehr schnell unterwegs sind, die sich dann auch teilweise dreispurig überholen.  Die Fahrradfahrer geben sich untereinander mit Handzeichen zu verstehen,  dass sie langsamer werden oder ganz anhalten wollen. Es gibt auch extra Abbiegespuren für Fahrradfahrer und sie werden auch nicht zu geparkt. Insgesamt habe ich den Eindruck,  dass in Kopenhagen Fahrradfahrer Vorrang haben. Tolles Gefühl!
Fast versehentlich sind wir dann auch noch durch Nyhavn gefahren. Dort dachte ich fast wir wären in Amsterdam.
Uns gefällt es hier!  :-)

Sonntag, 6. September 2015

Von Kanonen bewacht

Letzte Nacht war ich wirklich froh über unsere Hütte. Irgendwann hat es zwar aufgehört zu regnen, aber es stürmte die ganze Nacht so stark, dass wir vermutlich mit unserem Zelt weg geflogen wären.

Wir standen ausnahmsweise mal um 6 Uhr früh auf und starteten um halb acht Uhr zum Bahnhof. Für die Strecke hatten wir sogar mal Rückenwind!

Pünktlich um 8:34 Uhr startete unser Zug nach Kopenhagen. Wir hatten schon auf dem Bahnhof zwei jüngere Frauen kennen gelernt die uns fragten wo sie ihre Fahrkarten kaufen können. Beide waren mit der Fähre von Oslo gekommen. Die Eine war zwei Wochen unterwegs gewesen und war Teile des Oder-Neiße-Radwegs,  des Berlin-Kopenhagen-Radwegs, durch Schweden und nach Oslo gefahren, teilweise aber wegen schlechtem Wetter mit der Bahn. Die Andere war 6 Wochen unterwegs und von Münster bis zum Nordkap gefahren. Ganz alleine und pro Tag ca.100 Kilometer. Micha und ich waren doch ziemlich erstaunt. Irgendwas machen wir falsch! Wir fingen gleich an zu überlegen wie wir unser Gepäck reduzieren könnten und wo wir als nächstes hin fahren wollen. :-)

Die Bahnfahrt war recht angenehm und die dänische Bahn sehr komfortabel. Ich dachte zuerst wir wären versehentlich in der ersten Klasse gelandet.

Um halb drei Uhr landeten wir dann in Kopenhagen. Die beiden Frauen hatten wir schon in Fredericia verabschiedet. Ich hatte vorher einen Campingplatz direkt am Øresund gefunden im Norden von Kopenhagen,  der in einem alten Fort liegt. Ich hatte mir den Weg über Google-Maps heraus gesucht. Ich war ganz begeistert,  dass mir mein Handy genau sagte wie wir fahren müssen. Aber der Weg war dank heftigem Gegenwind recht anstrengend und wir haben ganz schön lange zum Campingplatz gebraucht.

Heute haben wir noch nicht viel von der Stadt gesehen,  weil wir auf den Weg und dem Kampf mit dem Wind konzentriert waren. Toll sind auf jeden Fall schon mal die breiten, nicht zu geparkten Radwege überall! Am Hauptbahnhof gibt es doppelstöckige Fahrradständer um die vielen Räder aufzunehmen.

Morgen werden wir anfangen die Stadt zu erkunden. Ich bin schon ganz gespannt!

Samstag, 5. September 2015

Nasser Rückzug

Heute Nacht waren nur 6 Grad Celsius und uns war zwar in unseren Schlafsäcken immer noch warm aber am Kopf wurde es kalt und ich habe das Kopfteil von meinem Schlafsack zu Hause gelassen. Zum Glück habe ich mir in Blokhus eine Pudelmütze gekauft. Mit der hab ich dann geschlafen. Micha hat mich natürlich veräppelt aber so war es schön warm und er hat ja ein Kopfteil am Schlafsack.

Wir haben heute früh erfahren,  dass am Samstag immer ein Däne auf den Campingplatz kommt mit einer ganzen Kiste voller Schollen frisch vom Kutter. Er stellt sich in die Fischküche und filetiert die Schollen und wir haben natürlich welche gekauft. Er will für ein Doppelfilet 10 Kronen, das sind 1,30 Euro!  :-0

Wir sind mit den Rädern nach Frederikshavn gefahren. Micha hatte mir eine andere Route vorgeschlagen als die im Buch,  aber ich dachte die haben da ja immer schöne Strecken vorgeschlagen. Also sind wir die vorgeschlagene Route gefahren. Hätte ich mir die Routen mal genauer angeguckt oder mal auf meinen Mann gehört!  Wir sind 25 Kilometer auf einem Radweg neben einer stark befahrenen Hauptstraße gefahren. :-(

Als wenn das nicht schon doof genug gewesen wäre hat es auch noch ganz viel geregnet. Na toll!

Unterwegs haben wir auf einem Parkplatz ein VW-Oldtimer-Treffen gesehen. Was für schöne Autos!

Wir sind in Frederikshavn erstmal zum Bahnhof gefahren und haben Tickets für morgen nach Kopenhagen gekauft. JUHU!  :-)

Im Bahnhof war es schön warm, wir waren nass und durchgefroren. Da haben wir uns erstmal eine heiße Schokolade gegönnt. Ich hab immer das Gefühl das Fahren im Regen zieht mir die Energie ab.

Danach haben wir einen Campingplatz gesucht und wieder eine Hütte genommen. Gleich gibt es leckere Scholle!

Freitag, 4. September 2015

Frei-Tag

Nach einer sehr frischen Nacht war der Morgen zwar erst bewölkt aber später setzte sich die Sonne durch und wir hatten einen richtig schönen sonnigen Relaxtag.

Wäsche musste dringend mal wieder gewaschen werden und ansonsten verbrachten wir den Tag am Meer. Lesen,  aufs Meer gucken, etwas schlafen,  ... Auch mal schön!  :-) Unsere Fahrräder grasten auf der Wiese.  ;-)

Schwimmen bin ich natürlich auch gegangen,  aber das Wasser wirkt zur Zeit sehr eisig und draußen ist es auch nur mit Sonne warm.

Außerdem haben wir überlegt was wir jetzt weiter machen werden. Morgen werden wir uns von Skiveren trotz schönem Wetter wieder verabschieden und uns so langsam an den geordneten Rückzug machen. Wir werden mit den Rädern nach Frederikshavn auf der Ostseeseite fahren und dort auf dem Campingplatz übernachten.

Außerdem werden wir dort morgen versuchen Bahntickets nach Kopenhagen zu bekommen. Ich habe im Internet einen Lyntog gefunden der Sonntags direkt dorthin fährt. Natürlich war die Seite komplett auf dänisch und wir sind noch nicht sicher das die Informationen korrekt sind.

Wir fahren dann Sonntag nach Kopenhagen und verbringen dort noch ein paar Tage. Am Donnerstag wollen wir dann mit der S-Bahn von Kopenhagen nach Marielyst fahren und von dort mit den Rädern nach Gedser. Die Fähre würde uns dann nach Rostock transportieren und von dort könnten wir mit dem Zug nach Berlin fahren.

Sind noch eine Menge würde und könnte weil ich diese Rückreise zwar vorher schon recherchiert hatte aber nicht genau.

Morgen sind wir da vermutlich schon etwas weiter.

Donnerstag, 3. September 2015

Der nördlichste Punkt von Dänemark oder Alles hat ein Ende

Heute früh blinzelte die Sonne ins Zelt und ich bin erstmal im Meer schwimmen gewesen. Es war ganz schön frisch drinnen und draußen!

Beim Frühstück wurden wir noch von einer Wohnwagen-Camperin  bedauert,  das wir im Zelt bestimmt frieren müssen und es ja Nachts so feucht werden würde.  Nein, wir frieren nicht weil wir gute Schlafsäcke haben und es ist sehr feucht draußen in der Nacht, aber die Feuchtigkeit lassen wir ja nicht ins Zelt. Also keine Sorge!  Wir machen bloß die Schlafsäcke inzwischen richtig zu.

Nach dem Frühstück musste ich Micha erstmal fast gewaltsam daran hindern das Zelt wieder abzubauen. Er hat sich so daran gewöhnt das jeden Tag zu machen ... ;-)

Bei schönem Sonnenschein und ohne unser Gepäck machten wir uns dann auf zu unserem letzten Streckenabschnitt, knapp 26 Kilometer nach Skagen bzw. knapp 30 Kilometer nach Grenen,  der Nordspitze. Wie herrlich leicht mal ohne Gepäck,  aber keine Sorge,  dafür mussten wir natürlich hin und zurück.

Es ging auf einer wenig befahrenen Straße mitten durch weite  Dünenlandschaft und kleine Wälder. Von weitem sahen wir eine weitere Wanderdüne, die Rabjerg Mile die auch schon fur Wüstenszenen bei Filmdrehs verwendet wurde. Aber so richtig dicht kamen wir der Düne dieses Mal nicht. 

Kurz vor Skagen vereinen sich die Nordseedünen mit den Ostseedünen. Überall mit Strandhafer, Dünengras und Heidekraut bewachsene Dünen bis zum Meer. Ein sehr schöner Anblick!

Schließlich fuhren wir durch Skagen durch zur nördlichsten Spitze Dänemarks. Dann kam das letzte Hinweisschild für unsere Westküstenroute und dann war die Tour einfach vorbei. Wir hatten ja nicht gerade eine Blaskapelle erwartet, aber dachten es würde wenigstens einen Hinweis geben das hier die Route endet. Nix!

Heute blies der Wind kräftig von der Ostsee-Seite und die Ostsee wirkte ziemlich rauh, während die Nordsee recht friedlich wirkte. Aber wo die beiden Meere aufeinander stoßen ist natürlich immer das Wasser sehr aufgewühlt und klatscht aufeinander.

In der Nordsee paddelte ein Seehund und beobachtete die ganzen Menschen. :-)

Nach dem offiziellen Ende unserer Tour fuhren wir erstmal wieder nach Skagen zurück und feierten lecker mit frischen Krabben. Skagen ist ein wirklich netter Ort mit einem schönen Hafen,  netten Geschäften und vielen Restaurants und Cafés.  Ein Café steuerten wir auch noch an.

Dann machten wir uns auf den Rückweg. Inzwischen hatte sich eine dicke Wolkendecke über uns gebildet und wir bemerkten viele Pfützen,  aber wir kamen trocken zurück.

Unterwegs haben wir uns noch eine versunkene Kirche angesehen. Auf den ersten Blick sah sie gar nicht so spektakulär aus. Ein kleiner Kirchturm der aus dem Sand ragte. Es war aber mal die größte Kirche der Gegend und es gab auch nicht nur einen Kirchturm sondern auch noch die Kirche selbst und einen Friedhof.  So ähnlich wie bei dem Leuchtturm bei der Wanderdüne wo auch noch zwei ganze Häuser dabei gestanden hatten von denen nichts mehr zu sehen war. Das hatten wir erst später auf einer Karte entdeckt.

Beim Campingplatz haben wir uns dann noch Pfifferlinge zubereitet. Ein netter Camper hatte sie gesammelt und nicht alle verbrauchen können. Er hat sie verschenkt.  Die sind hier alle fleißig am Pilze sammeln!

Morgen wollen wir uns einen ruhigen Tag hier auf dem Platz und am Strand gönnen. Vielleicht gehen wir auch im Wald spazieren, aber ich werde morgen mit Sicherheit NICHT Fahrrad fahren! :-)

Aber noch sind wir nicht zu Hause und wir haben auch noch eine gute Woche Urlaub. Also werde ich weiter über unsere Erlebnisse berichten!

Mittwoch, 2. September 2015

Dänennester und gefährliche Mulden

Letzte Nacht hat es noch viel geregnet und wir waren sehr glücklich über unsere Hüttenübernachtung. Heute morgen war unser ganzer Kram wieder trocken und wir konnten gut in den neuen Tag starten. Außerdem schien die Sonne!  :-)
Zunächst ging es nach Grønne Strandklit eine recht kurvige Straße um viele schöne Sommerhäuser herum. Dann ging es Richtung Tornby teilweise stark bergauf und bergab. Manchmal kam ich mir nach einer heftigen Steigung vor wie Libellchen aus dem Zeichentrickfilm von Bernhard und Bianca. Schnauf, schnauf :-)
Zwischendurch fing es immer mal wieder an zu regnen,  hörte aber meist auf wenn wir brav unsere Regenjacken anzogen.
Unterwegs kamen uns in kurzem Abstand voneinander mehrere Grüppchen Dänen auf Fahrrädern entgegen die alle quitschbunte Regenjacken oder -ponchos trugen,  die aber aussahen wie dünne bunte Plastiktüten. Micha und ich waren etwas albern und scherzten "da müsse wohl ein Dänennest mit bunten Tüten sein". Wir wollten auch so eine bunte Jacke!
Außerdem waren wir ganz gespannt auf eine Stelle kurz vor Tornby Strand wo in unserem Plan ein Achtung-Symbol verzeichnet war. Dort sollte in einer plötzlich starken Senke auch noch eine Richtungsänderung mit losem Geröll kommen. So eine extra markierte Stelle hatten wir noch nie!
Micha tat dauernd so als ob er sich nicht um die nächste Ecke traut. Irgendwann hatten wir schon den Eindruck wir wären an der Stelle vorbei. Vermutlich waren so viele in der Senke stecken geblieben das es inzwischen schon ein Berg war?  ;-)
Und dann kam die Gefahrenstelle. Mitten im Wald stand tatsächlich auch ein Verkehrszeichen mit dem Hinweis Kurve und Geröll. Es ging steil bergab,  unten war der Sandweg mit etwas Schotter und dann gab es eine relativ scharfe Rechtskurve mit deftiger Steigung.  Schnauf, schnauf.
Die Stelle war schon zu recht markiert. Wären wir nicht vorher deutlich darauf hingewiesen worden hätten wir wirklich noch für einen Berg gesorgt.  :-)
Kurz danach fuhren wir durch den Hafenbereich von Hirtshals. Oben steht ein weißer Leuchtturm,  unten das türkisblau leuchtende Meer. Sehr schön!  Anscheinend ist das Wasser dort teilweise recht flach und mit Sandbänken.
Insgesamt war die Route heute sehr abwechslungsreich und schön. Wir sind wieder ganz viel durch Wälder gefahren. Ich hätte nie gedacht,  dass es in Dänemark so viel Wald gibt!
Nach einer Pause in Hirtshals ging es dann weiter nach Skiveren. Hier haben wir jetzt wieder unser Zelt aufgeschlagen. Den Platz kennen wir von früher mit den Kindern. Von hier aus haben wir damals die Radtour nach Skagen gemacht wo Micha unterwegs den ersten Hinweis auf die Nordsø-Cyklerouter fand. Der Grund warum wir die Tour jetzt machen!

Dienstag, 1. September 2015

Ein Leuchtturm in der Sahara

Als wir gestern im Aufenthaltsraum waren und noch Siedler gespielt haben fing es an zu regnen. Es regnete nicht stark aber ununterbrochen die ganze Nacht durch.

Normalerweise gehe ich nachts gerne mal über den Campingplatz zur Toilette. Meist sind ganz viele Sterne zu sehen. Aber wenn es regnet könnte ich gerne darauf verzichten. Da muss ich dann beim Zelt aufmachen aufpassen, dass keine kalte Dusche die Zeltplane herunter kommt und beim laufen über den Platz mache ich eine ungewollte Kneipp-Kur. :-)

Micha und ich hatten uns überlegt das wir noch eine Nacht in Blokhus bleiben wenn es am morgen immer noch regnet. Kurz nach dem aufstehen hörte der Regen auf. Also hat Micha sofort das Zelt abgebaut. Beim Frühstück fing es dann wieder an zu regnen. :-(

Nun gab es kein zurück mehr, Regenklamotten an und durch. Die erste Strecke sollte 15 Kilometer am Strand lang führen und wir wollten es wenigstens probieren. Am Anfang ging es noch einigermaßen,  aber die Pfützen wurden immer größer und die Fahrräder sanken immer mehr ein. Teilweise mussten wir durch kleine Flüsschen fahren. Nach 5 Kilometern gaben wir auf und fuhren lieber die Alternativroute, die weiter war und parallel zu einer stark befahrenen Straße verlief. Das hat leider gar keinen Spaß gemacht.

Nach 20 Kilometern machten wir im nächsten Ort erstmal eine nette Kaffeepause. Am liebsten wäre ich sitzen geblieben ...

Danach ging es glücklicherweise auf kleinen Wegen und Seitenstraßen weiter. Es regnete ohne Unterbrechung und sehr viel von der schönen Umgebung haben wir nicht mitbekommen. Bei Nørre Lyngby wechselt der lange breite Sandstrand ziemlich abrupt zu einer Felsküste. Aber wir fuhren weiter immer Richtung Lønstrup. Kurz vorher gibt es den Rubjerg Knude,  eine riesige Wanderdüne und einen langsam im Sand versinkenden Leuchtturm. Das Licht des Leuchtturms wird von der Sanddüne verdeckt. Eine Weile wurde noch versucht das zu verhindern. Aber inzwischen wurde der Leuchtturm aufgegeben. Das war ein toller Anblick!  Pham hatte mir davon erzählt und unser Reiseführer hat auch sehr deutlich darauf hingewiesen. Danke Pham! :-)

Die Wanderdüne erinnerte mich an ein Gedicht das wir mal in der Schule durch genommen haben. Es ist von Agnes Miegel und heißt "Die Frauen von Nidden". Es endet mit den Worten "Und die Düne kam und deckte sie zu." Fand ich sehr eindrucksvoll!

Der nächste Campingplatz in Lønstrup war dann unser und um wieder warm und trocken zu werden mieteten wir uns für die Nacht eine Hütte und es gab ein Essen zum Bauch wärmen. :-)